Schadstoffe im Wohnraum

Schadstoffe und Wohnraumgifte, ein Problem in Innenräumen BauBiologie-Wagner kann helfen!

Schadstoffe in Innenräumen

 

In den Innenräumen, in denen wir den Großteil unseres Tages verbringen, also leben und arbeiten, können sich im Verlauf der Zeit verschiedene potenziell schädliche Belastungen ansammeln. Diese werden oft durch die vielfältigen Baustoffe, Möbelstücke und Reinigungsprodukte verursacht, die wir verwenden. Tauchen Sie ein in die Welt dieser Schadstoffe, untergliedert nach ihren Stoffgruppen, und erfahren Sie, wie Sie die Qualität Ihrer Innenraumluft verbessern und die Gesundheit Ihrer Umgebung schützen können.
Der Beitrag wird immer wieder ergänzt – also gerne wieder reinschauen!

 

Beim Thema Innenraumbelastungen und Luftqualität stoßen wir oft auf Abkürzungen wie VVOC, VOC und SVOC. Diese Buchstabenkombinationen beziehen sich auf verschiedene Arten von flüchtigen organischen Verbindungen, die in Innenräumen auftreten können. Wir werden uns diesen Abkürzungen nähern und dann einige Einzelschadstoffe genauer betrachten.

 

• VVOC (sehr flüchtige organische Verbindungen)

VVOC (very volatile organic compounds) sind äußerst flüchtige organische Verbindungen, die in Innenräumen auftreten können. Diese Verbindungen haben einen sehr niedrigen Siedepunkt und verdampfen bereits bei Raumtemperatur leicht in die Luft. Die Grenze zu den VOC ist „fließend“, insofern werden die Verbindungen der Einfachheit halber oft bei den VOCs mit genannt.

Häufige Quellen: ähnlich den VOCs, bspw. frische Lackanstriche etc.

 

• VOC (flüchtige organische Verbindungen)

VOC (volatile organic compounds), oder flüchtige organische Verbindungen, sind gasförmige kohlenstoffhaltige Verbindungen in der Luft. Diese Stoffe, zu denen Glykole, Alkene, Aromaten, Ester, Ketone, Alkohole, Aldehyde (z.B. Formaldehyd), Carbonsäuren und Halogenkohlenwasserstoffe gehören, können in der Raumluft zu gesundheitlichen Problemen führen.
Wichtig zu wissen: Die Innenraumluft ist oft stärker belastet als die Außenluft und kann Geruchsbelästigung, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Reizungen der Augen und Schleimhäute, Übelkeit und Leistungsminderung verursachen.

Häufige Quellen: Lösungsmittel, Farben, Lacke, Klebstoffe, Kunststoffe, Möbel, Reinigungs- und Pflegemittel, Duftstoffe, etc.

 

• SVOC (schwer flüchtige organische Verbindungen)

SVOC (semi volatile organic compounds) sind mittel- und schwerflüchtige organische Verbindungen, die an Staubpartikel gebunden in der Raumluft vorkommen. Diese Stoffe haben einen höheren Siedepunkt und können über lange Zeiträume verbleiben.
Zu dieser Gruppe gehören bspw. Pestizide, polychlorierte Biphenyle (PCB), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Flammschutzmittel und Weichmacher etc.

Häufige Quellen: Pestizide in Holz- und Pflanzenschutzmitteln, Insektizide, Pestizidbehandelte Möbel, Weichmacher bspw. in Plastikprodukten, Flammschutzmittel etc.

 

• POM (Partikelgebundene organische Komponenten)

POM (particuate organic matter) sind ähnlich wie die SVOCs meist an Staubpartikel gebunden und haben einen noch höheren Siedepunkt als diese. Häufig macht man „keine“ größere Unterscheidung und nennt diese bei den SVOCs auf.
Wichtig: Sie können allerdings oft über Jahre, sogar Jahrzehnte in Innenräumen nachgewiesen werden.

 

• Formaldehyd

Formaldehyd ist ein farbloses Gas mit stechendem Geruch, das zur Gruppe der Aldehyde gehört. Es wird in Möbeln und Spanplatten als Bindemittel verwendet und kann Beschwerden wie Reizungen der Augen und oberen Atemwege, Nervosität, Kopfschmerzen und Unwohlsein verursachen.
Darum ist es wichtig zu unterscheiden, ob von (Massiv)Holz, oder Holzwerkstoffen dir Rede ist. Bei Holzwerkstoffen ist immer Vorsicht geboten, da diese große Mengen an Leimen bzw. Klebern anhalten und dadurch erhelbich größere Mengen an Formaldehy ausgasen können, im Vergleich zu Vollholz. Gerade in älteren Fertighäusern sind oft erhöhte Konzentrationen zu finden.
Formaldehyd gilt als krebserzeugend.

Häufige Quellen: Holzwerkstoffe, Spanplatten, Melaminbeschichtungen (Melamin-Phenol-Harnstoff-Formaldehydharze), Lacke, Kleber, Tabak, Desinfektionsmittel.

 

• Glykole

Glykole werden oft in lösemittelfreien (Wasser)lacken gefunden. Kaum zu glauben, aber bis zu 10 % Glykolgehalt dürfen solche Lacke enthalten!
Diese Lacke können Trockenheit und Reizungen der Schleimhäute, Kopfschmerzen, Hautreizungen, Geruchsbelästigungen und Nervosität verursachen. Einige Glykole können die Fortpflanzung beeinträchtigen und giftige Abbauprodukte erzeugen.

Häufige Quellen: Versiegelungen, Beschichtungen, Lacke, Kleber, Frostschutzmittel.

 

Pestizide bzw. Biozide: Insektizide, Fungizide, Herbizide, Bakterizide

Pestizide sind vielfältige Substanzen, die sowohl als „Pflanzenschutzmittel“ in der Landwirtschaft als auch als Biozide zur Schädlingsbekämpfung in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Sie dienen dazu, unerwünschte Organismen wie Pflanzen (Herbizide), Insekten (Insektizide), Pilze (Fungizide) oder Bakterien zu bekämpfen.

In Baubereich wurden/werden Pestizide häufig in Holzschutzmittel eingesetzt. Oft sind sie farb- und geruchlos und werden dadurch nicht ohne weiteres wahrgenommen. Diese Stoffe können Ekzeme auf der Haut, Kopfschmerzen, Schädigungen des Immunsystems und Störungen der Leber- und Nierenfunktion verursachen. Einige sind krebserzeugend. Beispiele sind Pentachlorphenol (PCP), Lindan, Pyrethroide, etc.

Häufige Quellen: Dachstühle, Fachwerk, Ständerwerk, Lederimprägnierung, Teppichboden, Insektensprays, Mottenschutzimprägnierung etc.

 

Polychlorierte Biphenyle (PCB)

PCB wurden bis in die 80er Jahre* in verschiedenen Baustoffen und Produkten verwendet. Sie können die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen und das ungeborene Leben schädigen. Zudem wurden sie als potenziell krebserzeugend eingestuft. Weitere Wirkungen umfassen neurologische Probleme, Leberschäden sowie Probleme mit der Schilddrüse und der Haut.
*Verbot 1978 in offenen System, aber bis 1989 in geschlossenen Systemen verwendet.

Häufige Quellen: Dauerelastische Fugenmasse, Deckenplatten, Öle, Wand- und Deckenanstrich, Kondensatoren, etc.

 

PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)

PAK entstehen durch unvollständige Verbrennung organischer Materialien. Einige PAK-Verbindungen sind krebserzeugend und können Entzündungen der Atemwege, Kopfschmerzen und Hautschäden verursachen.

Häufige Quellen: Parkettkleber, Teerhaltige Abdichtungen, Holzschutzmittel.

 

• Schimmelpilze und Bakterien

Schimmelbefall kann zu Atembeschwerden, Schnupfen, Hustenreiz, Bronchitis und Allergien führen. Ursache ist Schimmelpilzbildung (teilweise auch Hefepilze) bspw. durch Wärmebrücken, Wasserschäden und undichte Stellen im Gebäude, aber auch falsche Sanierungsmaßnahmen (z.B. Fenster), falsches Heiz- und Lüftungsverhalten, etc.

Häufige Quellen: Feuchte Umgebungen, Flächen an schlecht belüfteten Außenwänden, allgemein Baustoffe mit hohem Diffusionswiderstand und/bei schlechter Hygroskopizität.

 

• Künstliche Mineralfaser (KMF)

Künstliche Mineralfasern (z.B. Glaswolle, Steinwolle) werden zur Wärmedämmung, zum Brandschutz und Schallschutz eingesetzt. Einige „alte“ KMF gelten als krebserregend und können Augenreizungen und Atemwegsprobleme verursachen. Seit dem 01.06.2000 dürfen nur noch biolösliche* Mineralfaser-Dämmstoffe hergestellt und eingebaut werden, die nachweislich nicht krebserzeugend sind.
*Biolöslichkeit = Fasern können im Körper durch körpereigene Substanzen aufgelöst und abgebaut werden.

Häufige Quellen: Rolladenkästen, Sparrendämmung, Trockenbauwände, Fassadendämmung,

 

• Asbest

Asbestfasern sind krebserzeugend und können Asbestose, und Lungenkrebs verursachen. Sie sind in schwach gebundenen (relative weiche Produkte) und fest gebundenen Produkten (oft in Verbindung mit Zement) zu finden.
Die Asbestose wurde schon um 1900 entdeckt, aber erst seit Ende 1993 ist es in Deutschland „verboten“!
Es stellt nach wie vor ein großes Problem im Baubestand dar, da die meisten Gebäude vor dem Verbot errichtet wurden.

Häufige Quellen: Spritzasbest, Schnüre, Fensterbänke, Kitte, Dachplatten, Fußbodenplatten, Dichtungsmaterialien, Brand- und Wärmeschutzmaterialien.

 

• Radon

Radon ist ein (natürliches) radioaktives Gas, das aus Uran- und Thoriumhaltigen Mineralien in der Erde freigesetzt wird. Es kann bspw. durch Risse im Mauerwerk oder der Bodenplatte in Gebäude eindringen. In schlecht belüfteten Räumen kann es dadurch zu hohen Konzentrationen kommen.
Radon ist geruchs- und geschmacklos und nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs

Häufige Quellen: Undichte Kellerdecken in schlecht belüfteten Kellern oder Souterrainwohnungen.

 

 

Fazit zu Schadstoffen und Wohngiften:

Abschließend lässt sich festhalten, dass in nahezu allen Wohngebäuden eine Vielzahl dieser Schadstoffe und Wohngifte vorhanden ist. Dies stellt eine besorgniserregende Realität dar, da es selten nur eine einzelne Belastung ist, mit der unser Körper konfrontiert wird. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen diesen Substanzen sind oft unerforscht, selbst wenn die gemessenen Werte die gesetzlichen Grenzwerte einhalten. Dies bedeutet, dass allein die Unterschreitung von Grenzwerten nicht zwangsläufig die Unbedenklichkeit garantiert, insbesondere wenn verschiedene Belastungen gleichzeitig auftreten.

Die Fähigkeit des menschlichen Körpers, diese schädlichen Stoffe auszuscheiden oder zu entgiften, ist begrenzt. In einigen Fällen ist es sogar schlicht unmöglich, im Körper angereicherte Substanzen vollständig abzubauen.
Darum arbeiten wir in der Baubiologie mit viel geringeren Richtwerten nach dem Standard der baubiologischen Messtechnik (SBM).

Nicht verzagen – Baubiologen fragen:
Sie sind nicht allein! Die erfreuliche Nachricht ist, dass Baubiologen in der Lage sind, solche Schadstoffe aufzuspüren und gezielte Sanierungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dies ermöglicht es, die Belastung in Wohnräumen zu reduzieren und damit das Wohlbefinden der Bewohner zu verbessern bzw. Gesundheitsgefahren zu minimieren.

 

Gemeinsam für eine gesunde Raumluft!

Auch wir bei der BauBiologie Wagner setzen uns leidenschaftlich für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden in Ihren eigenen vier Wänden ein. Wenn Sie Bedenken bezüglich der Luftqualität in Ihrem Zuhause haben oder Informationen darüber benötigen, wie Sie Ihre Raumluft verbessern können, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

 

Weitere interessante Beiträge:
• Sick-Building-Syndrom (SBS)
• multiple Chemikalienüberempfindlichkeit (MCS)
• Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS)

Weiterere Informationen:
• Innenraumluft NRW: https://www.innenraumluft.nrw.de/
• Umweltbundesamt – Formaldehyd:  https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/chemische-stoffe/formaldehyd
• SBM-Standard – Baubiologische Messtechnik: http://www.sbm-standard.de/

 

 

Schadstoffe in Innenräumen

 

In den Innenräumen, in denen wir den Großteil unseres Tages verbringen, also leben und arbeiten, können sich im Verlauf der Zeit verschiedene potenziell schädliche Belastungen ansammeln. Diese werden oft durch die vielfältigen Baustoffe, Möbelstücke und Reinigungsprodukte verursacht, die wir verwenden. Tauchen Sie ein in die Welt dieser Schadstoffe, untergliedert nach ihren Stoffgruppen, und erfahren Sie, wie Sie die Qualität Ihrer Innenraumluft verbessern und die Gesundheit Ihrer Umgebung schützen können.
Der Beitrag wird immer wieder ergänzt – also gerne wieder reinschauen!

 

Beim Thema Innenraumbelastungen und Luftqualität stoßen wir oft auf Abkürzungen wie VVOC, VOC und SVOC. Diese Buchstabenkombinationen beziehen sich auf verschiedene Arten von flüchtigen organischen Verbindungen, die in Innenräumen auftreten können. Wir werden uns diesen Abkürzungen nähern und dann einige Einzelschadstoffe genauer betrachten.

 

• VVOC (sehr flüchtige organische Verbindungen)

VVOC (very volatile organic compounds) sind äußerst flüchtige organische Verbindungen, die in Innenräumen auftreten können. Diese Verbindungen haben einen sehr niedrigen Siedepunkt und verdampfen bereits bei Raumtemperatur leicht in die Luft. Die Grenze zu den VOC ist „fließend“, insofern werden die Verbindungen der Einfachheit halber oft bei den VOCs mit genannt.

Häufige Quellen: ähnlich den VOCs, bspw. frische Lackanstriche etc.

 

• VOC (flüchtige organische Verbindungen)

VOC (volatile organic compounds), oder flüchtige organische Verbindungen, sind gasförmige kohlenstoffhaltige Verbindungen in der Luft. Diese Stoffe, zu denen Glykole, Alkene, Aromaten, Ester, Ketone, Alkohole, Aldehyde (z.B. Formaldehyd), Carbonsäuren und Halogenkohlenwasserstoffe gehören, können in der Raumluft zu gesundheitlichen Problemen führen.
Wichtig zu wissen: Die Innenraumluft ist oft stärker belastet als die Außenluft und kann Geruchsbelästigung, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Reizungen der Augen und Schleimhäute, Übelkeit und Leistungsminderung verursachen.

Häufige Quellen: Lösungsmittel, Farben, Lacke, Klebstoffe, Kunststoffe, Möbel, Reinigungs- und Pflegemittel, Duftstoffe, etc.

 

• SVOC (schwer flüchtige organische Verbindungen)

SVOC (semi volatile organic compounds) sind mittel- und schwerflüchtige organische Verbindungen, die an Staubpartikel gebunden in der Raumluft vorkommen. Diese Stoffe haben einen höheren Siedepunkt und können über lange Zeiträume verbleiben.
Zu dieser Gruppe gehören bspw. Pestizide, polychlorierte Biphenyle (PCB), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Flammschutzmittel und Weichmacher etc.

Häufige Quellen: Pestizide in Holz- und Pflanzenschutzmitteln, Insektizide, Pestizidbehandelte Möbel, Weichmacher bspw. in Plastikprodukten, Flammschutzmittel etc.

 

• POM (Partikelgebundene organische Komponenten)

POM (particuate organic matter) sind ähnlich wie die SVOCs meist an Staubpartikel gebunden und haben einen noch höheren Siedepunkt als diese. Häufig macht man „keine“ größere Unterscheidung und nennt diese bei den SVOCs auf.
Wichtig: Sie können allerdings oft über Jahre, sogar Jahrzehnte in Innenräumen nachgewiesen werden.

 

• Formaldehyd

Formaldehyd ist ein farbloses Gas mit stechendem Geruch, das zur Gruppe der Aldehyde gehört. Es wird in Möbeln und Spanplatten als Bindemittel verwendet und kann Beschwerden wie Reizungen der Augen und oberen Atemwege, Nervosität, Kopfschmerzen und Unwohlsein verursachen.
Darum ist es wichtig zu unterscheiden, ob von (Massiv)Holz, oder Holzwerkstoffen dir Rede ist. Bei Holzwerkstoffen ist immer Vorsicht geboten, da diese große Mengen an Leimen bzw. Klebern anhalten und dadurch erhelbich größere Mengen an Formaldehy ausgasen können, im Vergleich zu Vollholz. Gerade in älteren Fertighäusern sind oft erhöhte Konzentrationen zu finden.
Formaldehyd gilt als krebserzeugend.

Häufige Quellen: Holzwerkstoffe, Spanplatten, Melaminbeschichtungen (Melamin-Phenol-Harnstoff-Formaldehydharze), Lacke, Kleber, Tabak, Desinfektionsmittel.

 

• Glykole

Glykole werden oft in lösemittelfreien (Wasser)lacken gefunden. Kaum zu glauben, aber bis zu 10 % Glykolgehalt dürfen solche Lacke enthalten!
Diese Lacke können Trockenheit und Reizungen der Schleimhäute, Kopfschmerzen, Hautreizungen, Geruchsbelästigungen und Nervosität verursachen. Einige Glykole können die Fortpflanzung beeinträchtigen und giftige Abbauprodukte erzeugen.

Häufige Quellen: Versiegelungen, Beschichtungen, Lacke, Kleber, Frostschutzmittel.

 

Pestizide bzw. Biozide: Insektizide, Fungizide, Herbizide, Bakterizide

Pestizide sind vielfältige Substanzen, die sowohl als „Pflanzenschutzmittel“ in der Landwirtschaft als auch als Biozide zur Schädlingsbekämpfung in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Sie dienen dazu, unerwünschte Organismen wie Pflanzen (Herbizide), Insekten (Insektizide), Pilze (Fungizide) oder Bakterien zu bekämpfen.

In Baubereich wurden/werden Pestizide häufig in Holzschutzmittel eingesetzt. Oft sind sie farb- und geruchlos und werden dadurch nicht ohne weiteres wahrgenommen. Diese Stoffe können Ekzeme auf der Haut, Kopfschmerzen, Schädigungen des Immunsystems und Störungen der Leber- und Nierenfunktion verursachen. Einige sind krebserzeugend. Beispiele sind Pentachlorphenol (PCP), Lindan, Pyrethroide, etc.

Häufige Quellen: Dachstühle, Fachwerk, Ständerwerk, Lederimprägnierung, Teppichboden, Insektensprays, Mottenschutzimprägnierung etc.

 

Polychlorierte Biphenyle (PCB)

PCB wurden bis in die 80er Jahre* in verschiedenen Baustoffen und Produkten verwendet. Sie können die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen und das ungeborene Leben schädigen. Zudem wurden sie als potenziell krebserzeugend eingestuft. Weitere Wirkungen umfassen neurologische Probleme, Leberschäden sowie Probleme mit der Schilddrüse und der Haut.
*Verbot 1978 in offenen System, aber bis 1989 in geschlossenen Systemen verwendet.

Häufige Quellen: Dauerelastische Fugenmasse, Deckenplatten, Öle, Wand- und Deckenanstrich, Kondensatoren, etc.

 

PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)

PAK entstehen durch unvollständige Verbrennung organischer Materialien. Einige PAK-Verbindungen sind krebserzeugend und können Entzündungen der Atemwege, Kopfschmerzen und Hautschäden verursachen.

Häufige Quellen: Parkettkleber, Teerhaltige Abdichtungen, Holzschutzmittel.

 

• Schimmelpilze und Bakterien

Schimmelbefall kann zu Atembeschwerden, Schnupfen, Hustenreiz, Bronchitis und Allergien führen. Ursache ist Schimmelpilzbildung (teilweise auch Hefepilze) bspw. durch Wärmebrücken, Wasserschäden und undichte Stellen im Gebäude, aber auch falsche Sanierungsmaßnahmen (z.B. Fenster), falsches Heiz- und Lüftungsverhalten, etc.

Häufige Quellen: Feuchte Umgebungen, Flächen an schlecht belüfteten Außenwänden, allgemein Baustoffe mit hohem Diffusionswiderstand und/bei schlechter Hygroskopizität.

 

• Künstliche Mineralfaser (KMF)

Künstliche Mineralfasern (z.B. Glaswolle, Steinwolle) werden zur Wärmedämmung, zum Brandschutz und Schallschutz eingesetzt. Einige „alte“ KMF gelten als krebserregend und können Augenreizungen und Atemwegsprobleme verursachen. Seit dem 01.06.2000 dürfen nur noch biolösliche* Mineralfaser-Dämmstoffe hergestellt und eingebaut werden, die nachweislich nicht krebserzeugend sind.
*Biolöslichkeit = Fasern können im Körper durch körpereigene Substanzen aufgelöst und abgebaut werden.

Häufige Quellen: Rolladenkästen, Sparrendämmung, Trockenbauwände, Fassadendämmung,

 

• Asbest

Asbestfasern sind krebserzeugend und können Asbestose, und Lungenkrebs verursachen. Sie sind in schwach gebundenen (relative weiche Produkte) und fest gebundenen Produkten (oft in Verbindung mit Zement) zu finden.
Die Asbestose wurde schon um 1900 entdeckt, aber erst seit Ende 1993 ist es in Deutschland „verboten“!
Es stellt nach wie vor ein großes Problem im Baubestand dar, da die meisten Gebäude vor dem Verbot errichtet wurden.

Häufige Quellen: Spritzasbest, Schnüre, Fensterbänke, Kitte, Dachplatten, Fußbodenplatten, Dichtungsmaterialien, Brand- und Wärmeschutzmaterialien.

 

• Radon

Radon ist ein (natürliches) radioaktives Gas, das aus Uran- und Thoriumhaltigen Mineralien in der Erde freigesetzt wird. Es kann bspw. durch Risse im Mauerwerk oder der Bodenplatte in Gebäude eindringen. In schlecht belüfteten Räumen kann es dadurch zu hohen Konzentrationen kommen.
Radon ist geruchs- und geschmacklos und nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs

Häufige Quellen: Undichte Kellerdecken in schlecht belüfteten Kellern oder Souterrainwohnungen.

 

 

Fazit zu Schadstoffen und Wohngiften:

Abschließend lässt sich festhalten, dass in nahezu allen Wohngebäuden eine Vielzahl dieser Schadstoffe und Wohngifte vorhanden ist. Dies stellt eine besorgniserregende Realität dar, da es selten nur eine einzelne Belastung ist, mit der unser Körper konfrontiert wird. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen diesen Substanzen sind oft unerforscht, selbst wenn die gemessenen Werte die gesetzlichen Grenzwerte einhalten. Dies bedeutet, dass allein die Unterschreitung von Grenzwerten nicht zwangsläufig die Unbedenklichkeit garantiert, insbesondere wenn verschiedene Belastungen gleichzeitig auftreten.

Die Fähigkeit des menschlichen Körpers, diese schädlichen Stoffe auszuscheiden oder zu entgiften, ist begrenzt. In einigen Fällen ist es sogar schlicht unmöglich, im Körper angereicherte Substanzen vollständig abzubauen.
Darum arbeiten wir in der Baubiologie mit viel geringeren Richtwerten nach dem Standard der baubiologischen Messtechnik (SBM).

Nicht verzagen – Baubiologen fragen:
Sie sind nicht allein! Die erfreuliche Nachricht ist, dass Baubiologen in der Lage sind, solche Schadstoffe aufzuspüren und gezielte Sanierungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dies ermöglicht es, die Belastung in Wohnräumen zu reduzieren und damit das Wohlbefinden der Bewohner zu verbessern bzw. Gesundheitsgefahren zu minimieren.

 

Gemeinsam für eine gesunde Raumluft!

Auch wir bei der BauBiologie Wagner setzen uns leidenschaftlich für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden in Ihren eigenen vier Wänden ein. Wenn Sie Bedenken bezüglich der Luftqualität in Ihrem Zuhause haben oder Informationen darüber benötigen, wie Sie Ihre Raumluft verbessern können, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

 

Weitere interessante Beiträge:
• Sick-Building-Syndrom (SBS)
• multiple Chemikalienüberempfindlichkeit (MCS)
• Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS)

Weiterere Informationen:
• Innenraumluft NRW: https://www.innenraumluft.nrw.de/
• Umweltbundesamt – Formaldehyd: https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/chemische-stoffe/formaldehyd
• SBM-Standard – Baubiologische Messtechnik: http://www.sbm-standard.de/

 

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